Foto: Funke Medien Thüringen | Larissa König

„Es ist erschreckend, wie viele Menschen daran beteiligt waren, das Leben von Matthias Domaschk zu zerstören“, resümiert Klara (Schülerin der 9d) betroffen nach der Lesung mit Peter Wensierski. Am 23. Januar 2024 stellte Wensierski im Pabstsaal der Eisenberger Stadtbibliothek sein neuestes Sachbuch „Jena-Paradies. Die letzte Reise des Matthias Domaschk“ nicht nur der Klasse 9d vor, sondern auch Schülerinnen und Schüler des 12. Jahrgangs aus den Deutsch- und Geschichtsleistungskursen saßen im Publikum. Aufmerksam verfolgten alle Jugendlichen die Ausführungen Wensierskis, der bewegende Einblicke in das Leben von Matthias Domaschk gab – einem jungen Mann, der sich nach Selbstbestimmung, Freiheit und Veränderung sehnte und dadurch in Konflikt mit dem Staatsapparat der DDR geriet.

Von der Stasi verfolgt, „zersetzt“ und fertiggemacht, wurde Matthias Domaschk schließlich in den Tod getrieben. Wolfgang Diete, der ebenfalls bei der Lesung anwesend war und Matthias Domaschk persönlich kannte, zählte zu seinen engsten Freunden. Vor allem seine unmittelbaren Einblicke berührten erneut und machten das Schicksal dieser Jugendlichen der 70er/80er Jahre, die sich nicht dem DDR-System anpassen wollten, noch einmal greifbarer.

Auf die Frage von Elisa (Schülerin des 12. Jahrgangs), was sich Wensierski und Diete heute für unsere Gesellschaft wünschen würden, warnten beide am Ende der Veranstaltung vor allem vor dem Erstarken autoritär eingestellter Kräfte. Diese Kräfte würden Werte wie Toleranz, Meinungsfreiheit und Weltoffenheit nicht schätzen und daher auch nicht „aus den Fehlern der Vergangenheit“ lernen wollen.

verfasst von Frau Bonick

Schülerreaktionen

Die Lesung hat bewirkt, dass mir bewusst wurde, wie grausam und ungerecht die DDR-Regierung bzw. die Stasi handelte. (Lilith, 9d)
Es war sehr interessant, man hat viel Neues gelernt und hatte mal einen ganz anderen Blick auf die DDR. Man hat sich gefühlt, als wäre man mittendrin. (Jette, 9d)
Es ist komisch, sich vorzustellen, dass dieses Unglück hier in der Nähe passiert ist. (Emma, 9d)
Sehr berührend fand ich, als Wolfgang Diete uns erzählte, dass er nicht zur Beerdigung seines Freundes gehen konnte, da er im Krankenhaus ans Bett gefesselt war. (Dustin, 9d)
Die DDR war ein Unrechtsstaat und Jugendliche wurden viel zu schnell als gefährlich und systemkritisch abgehandelt und verfolgt. (Gustav, Jg. 12)
Man konnte sich gut in die Lebensgeschichte von Matthias Domaschk hineinversetzen und die Videos und Fotos unterstützten noch einmal die bildhafte Sprache des Sachbuches. (Larissa, Jg. 12)
Der Tod von Matthias hat mich am meisten berührt. Er musste für das, was er geglaubt hat und gelebt hat, sterben. Man hat auch die Trauer von Herrn Diete wahrnehmen können und wie sehr ihn das alles mitnimmt. (Aaron, Jg. 12)

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